
Bodenanker im Coaching – wenn Klarheit im Körper entsteht. von Alena Gutsche
Ich arbeite seit vielen Jahren regelmäßig mit Bodenankern im Coaching – und kaum eine Woche vergeht, in der ich diese Methode nicht einsetze.
Sie ist für mich längst Teil meines Coachingalltags geworden, weil sie meinen Klientinnen und Klienten hilft, dort Klarheit im Körper zu finden, wo der Kopf allein nicht weiterkommt.
Ob es um eine berufliche Neuorientierung, eine Entscheidungsfindung oder eine innere Rollenklärung geht –
immer wieder erlebe ich, wie aus einem gedanklichen „Ich weiß nicht, was richtig ist“ ein körperlich spürbares „Ja, klar“ wird.
Das ist oft kein großer Aha-Moment, sondern eher ein stilles, inneres Sortieren – und genau darin liegt ihre Stärke.

Wenn der Körper entscheidet, bevor der Kopf versteht
Viele Menschen versuchen, große Entscheidungen ausschließlich mit dem Kopf zu treffen. Sie analysieren, bewerten, rechnen – und wundern sich, warum sie nicht weiterkommen. Oft liegt das daran, dass der Körper bei der Entscheidung nicht mit einbezogen wird.
Hier setzen Bodenanker an: Sie holen Entscheidungen buchstäblich auf den Boden, machen sie sicht- und spürbar und bringen den Klienten in Kontakt mit seiner inneren Stimmigkeit.
Ich erlebe häufig, dass in dem Moment, in dem der Körper mitreden darf, plötzlich Ruhe einkehrt.
Dann ist Klarheit nicht mehr etwas, das man sich „denkt“, sondern etwas, das man fühlt.
Und wenn dieses Gefühl einmal da ist, geht es meist ganz schnell – dann werden Entscheidungen getroffen und Fakten geschaffen.
Wie Bodenanker wirken
Die Arbeit mit Bodenankern dient dazu, Entscheidungsoptionen körperlich erfahrbar zu machen und Klientinnen und Klienten zu einer stimmigen Wahl zu führen.
So gehe ich vor:
- Optionen klären
Gemeinsam werden die Entscheidungsoptionen erarbeitet – zum Beispiel:
– im alten Job bleiben
– neuen Job annehmen - Anker legen
Jede Option wird auf ein Blatt Papier geschrieben oder durch ein Symbol dargestellt.
Diese Blätter werden alsBodenanker im Raum ausgelegt.
Auch die Blickrichtung kann dabei eine Rolle spielen. - Erfahrung machen
Der Klient stellt sich nacheinander auf jeden Bodenanker und beschreibt, wie sich die jeweilige Option anfühlt.
Ich frage gezielt nach Sinneseindrücken:- „Was sehen Sie von hier aus?“
- „Wie fühlt sich die Option an?“
- „Was nehmen Sie wahr?“
- „Haben Sie einen Impuls zur Bewegung?“
- Reflexion
Anschließend setzen wir uns wieder und reflektieren gemeinsam:- „Welche Erkenntnisse konnten Sie gewinnen?“
- „Welche Position fühlte sich stimmiger an?“
Als Coach spiegle ich Beobachtungen wertschätzend – etwa:
„Auf dieser Position wirkten Sie sehr ruhig. Wie war das für Sie?“ – ohne zu interpretieren oder eine Empfehlung abzugeben.
Warum Bodenanker im Coaching so kraftvoll sind
Bodenanker holen den Klienten aus dem Denken ins Erleben.
Sie aktivieren das Körpergedächtnis, machen unbewusste Tendenzen sichtbar und schaffen einen Zugang zu innerem Wissen.
Gerade bei komplexen Entscheidungen oder emotionalen Themen entsteht dadurch oft eine neue, ganzheitliche Klarheit.
Ich mag an dieser Methode besonders, dass sie einfach, ehrlich und wirksam ist.
Sie braucht keine großen Erklärungen – nur Präsenz, Achtsamkeit und Raum, um das, was da ist, wahrzunehmen.
Hinweis für Coaches
Aufstellungsformate wie dieses erfordern Erfahrung, Zeit und einen sicheren Rahmen.
Sie können starke emotionale Reaktionen auslösen und bringen oft überraschende Einsichten hervor.
Ich empfehle, die Methode zunächst im Ausbildungskontext zu erproben, bevor sie in der Praxis eingesetzt wird.
Wer sie mit Achtsamkeit anwendet, wird feststellen:
Sie ist eines der wirkungsvollsten Instrumente, um Menschen in Entscheidungen zu begleiten.
Fazit
Die Arbeit mit Bodenankern ist für mich längst mehr als nur eine Methode.
Sie ist ein Weg, Entscheidungen nicht nur zu denken, sondern zu spüren.
Wenn Kopf, Herz und Körper zusammenkommen, entsteht echte innere Klarheit –
und dann fällt der nächste Schritt meist ganz natürlich.
Das Arbeiten mit Bodenankern als Coaching Werkzeug ist Teil unserer Coaching Ausbildung.
Hinweis: Dieser Blogbeitrag stellt allgemeine Informationen dar und ist nicht als spezifische Beratung für individuelle Situationen gedacht. Für professionelle Ratschläge im Arbeitsumfeld sollte immer ein erfahrener Coach oder Berater konsultiert werden.